12. Januar 2011

Der Weg ist das Ziel und Agra versoehnt uns

So, der Beschluss stand fest, raus aus Varanasi mit dem naechstbesten Zug. Der Plan als solcher war auch nicht schlecht, allerdings hatten wir die Rechnung ohne die indische Definition von Zeit und Raum gemacht. Laut Plan waeren wir 17:20 mit dem Zug aus Varanasi ueber Nacht blitzschnell und warm in Decken der ersten Klasse eingekuschelt am naechsten Morgen gegen 6:00 in Agra angekommen.
Bis 20:30 hatten wir am Bahnhof immerhin herausgefunden, dass unser Zug unterwegs ist und irgendwann in der Nacht auch tatsaechlich noch fahren sollte (andere wurden auch gern mal nach 6h Verspaetung abgesagt). Die ersten Stunden Wartezeit vergingen in der kuscheligen Wartehalle und bei gegenseitigem Philosophieren ueber das Leben und die Liebe mit lustigen Spaniern ganz beschwingt. Ab 21:00 wurde es dann aber bitterkalt, die Wartehalle schloss, auf dem Bahnsteig waren gefuehlte -10 Grad. Mit 7 Schichten, sprich also so ca. allem, was wir an Kleidung dabei haben (man solls ja immer positiv sehen – wir haben jetzt wieder jede Menge Platz in den Rucksaecken, den wir voll shoppen koennen) und frohen Mutes platzierten wir uns strategisch im Windschatten einiger anderer Touristen auf der Plattform. – Warten. 22:00, 23:00 – Finger klamm, Bauchmuskelkater vom Zittern. Letztlich muss man sagen, dass uns eine australische Reisegruppe vor dem fast sicheren Erfrierungsstod gerettet hat. Frisch aus Nepal angereist, waren sie mit so ziemlich allem Noetigen ausgestattet, vor allem aber einem findigen Tourguide, der erst ein Lagerfeuer und anschliessend einen beheizten Bus zum Waermen organisiert hat. Gott sei Dank hatten sie alle solches Mitleid mit uns, dass sie uns kurzerhand adoptiert haben. Die Kuschelstimmung war wieder hergestellt, um 2:00 fuhr dann auch schon der Zug. Dass wir leider keine erste Klasse Tickets mehr bekommen haben wegen Ueberfuellung und unsere Fenster im Abteil sich nicht schliessen liessen, haben wir geduldig (Kommentar Jenny: Selbst ich war am Rande der Geduld!) mit Spucke und viel indischem Rum ertragen. Nach nur 14 Stunden Verspaetung sind wir dann am naechsten Abend gegen 19:30 in Agra angekommen!!!!
Abenteuer, so wollten wir das ja haben. 4 Tage ungeduscht – und wir moegen uns immernoch. Nach der Zug-Odyssee waren Jenny und ich uns dann aber doch sehr einig darueber, die naechsten zwei Naechte in ein Luxus Hotel fuer mindesten 30 Euro die Nacht einzuchecken. Heisse Dusche und Essen ans Bett. Wahnsinn, wie man das ploetzlich geniessen kann.
Ausgeschlafen, sauber und satt haben wir uns dann Agra gefallen lassen: Sonnenschein und 15 Grad etwa, Henna Tattoo an den Koerper, Pedikuere fuer Jenny, Spaziergang durch die Bazare, Taj Mahal bei Sonnenuntergang samt persoenlichem und kostenlosem(!) Tourguide. Sehr schoen, wir sind wieder versoehnt mit Nordindien.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hey Ihr zwei, nun hatter Ihr ja euer abenteuer gut, dass es so schoen geendet hat. Gute reise morgen!

13. Januar 2011 um 18:28  

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