Antalya²
Jammern auf hohem Niveau nennt man das wohl, wenn man sich über Fluggesellschaften aufregt. Trotzdem: Heute hatte ich das Vergnügen mit einem Urlaubsflieger von Antalya nach Frankfurt zu fliegen. Es war der einzige Flug nach Deutschland und in ihm der letzte Platz, den man gestern noch buchen konnte. Der letzte Platz bedeutet auch, dass man den hintersten Sitzplatz zugewiesen bekommt, Reihe 34 am Fenster. Ich sitze neben zwei 13-jährigen Mädchen, braungebrannt, mit dicken Bäuchen, Spaghettitops und Pauschalurlaubserfahrung. Ich will einfach nur schlafen, doch in der letzten Reihe lassen sich die Sitze nicht nach hinten klappen. 90 Grad, mehr geht nicht. Es gibt auch keine Kopfstütze, die verhindern könnte, dass einem der Kopf zur Seite wegrollt. Im Halbschlaf mit offenem Mund versucht man also die ganze Zeit, die Halsmuskeln zu fixieren, damit der Kopf nirgendwo hinfällt, wo er nicht hinsoll oder wehtut. Irgendwann fällt er dann doch gegen das Fenster, der Nacken schmerzt, die Mädchen kichern, es gibt ein dumpfes Geräusch, das mich ins Bewusstsein zurückholt. Rechzeitig zur Nahrungsaufnahme: Chinesische Nudeln. Und das in einem türkischen Flugzeug. Ich muss jetzt noch davon aufstoßen. Der türkische Tee schmeckt auch nicht so wie er schmecken soll. Meine Geduld neigt sich dem Ende zu. Die Fluggäste wollen noch nicht so richtig einsehen, dass ihr Urlaub jetzt vorbei ist. Sie spielen Karten, singen Lieder und zeigen viel nackte Haut. Badelatschen sind Pflicht. Nicht einer ohne Sonnenbrand. Und jeder hat brav seinen Kofferanhänger ausgefüllt :)
Gute drei Stunden und mehrere Zwei-Minuten-Schlafversuche später ist es überstanden, wir setzen zur Landung an. Die Frankfurter Skyline ist in Reichweite, wir sind nur noch ein paar Meter über dem Rollfeld. Plötzlich zieht die Maschine steil nach oben, sie startet durch und wir heben wieder ab, bevor wir den Boden berührt haben. Was soll das denn? Ist da ein anderes Flugzeug quer gekommen? Ein Notfall? Ein Koordinationsproblem? Die Gedanken kreisen. Ist der Pilot verrückt geworden? Wurden wir entführt? Müssen wir woandershin fliegen, weil Frankfurt plötzlich gesperrt wurde? Oder hat einfach der Wind gedreht? Das Gemurmel ist groß. Wir steigen weit in den Himmel, drehen eine Acht über der Stadt und probieren es nochmal. Derselbe Landeanflug. Jetzt fällt es mir ein: das Fahrwerk ist nicht ausgefahren. Das muss es gewesen sein! Ich erinnere mich an Nachrichten von Bruchlandungen: Pilot wirft Funken auf der Landebahn, Notlandung ohne Räder und dergleichen. Ich überlege wie ich mich am besten hinsetze, um das mit möglichst wenig Knochenbrüchen zu überstehen. Jemand hatte in der Bruchlandungsnachricht von unglaublichen Schmerzen berichtet. Ob das Personal uns warnen wird? Wir nähern uns immer weiter dem Boden. Ich versuche verzweifelt aus dem Fenster unter das Flugzeug zu sehen, aber ich kann kein Rad erspähen. Dann taucht unser eigener Schatten auf. Kein Fahrwerk im Schattenumriss ersichtlich, dabei sind wir kurz vor der Erdoberfläche. Dem Mädchen neben mir ist übel und es gibt noch nicht mal Kotztüten. Ich schließe die Augen. Es rattert immer lauter, das Wackeln und Bremsen nimmt mir die Luft. Der Flieger setzt auf, ohne Funken. Wir rollen!
Die Touri-Passagiere klatschen. Ich kann’s ihnen dieses Mal wirklich nicht verübeln.
Gute drei Stunden und mehrere Zwei-Minuten-Schlafversuche später ist es überstanden, wir setzen zur Landung an. Die Frankfurter Skyline ist in Reichweite, wir sind nur noch ein paar Meter über dem Rollfeld. Plötzlich zieht die Maschine steil nach oben, sie startet durch und wir heben wieder ab, bevor wir den Boden berührt haben. Was soll das denn? Ist da ein anderes Flugzeug quer gekommen? Ein Notfall? Ein Koordinationsproblem? Die Gedanken kreisen. Ist der Pilot verrückt geworden? Wurden wir entführt? Müssen wir woandershin fliegen, weil Frankfurt plötzlich gesperrt wurde? Oder hat einfach der Wind gedreht? Das Gemurmel ist groß. Wir steigen weit in den Himmel, drehen eine Acht über der Stadt und probieren es nochmal. Derselbe Landeanflug. Jetzt fällt es mir ein: das Fahrwerk ist nicht ausgefahren. Das muss es gewesen sein! Ich erinnere mich an Nachrichten von Bruchlandungen: Pilot wirft Funken auf der Landebahn, Notlandung ohne Räder und dergleichen. Ich überlege wie ich mich am besten hinsetze, um das mit möglichst wenig Knochenbrüchen zu überstehen. Jemand hatte in der Bruchlandungsnachricht von unglaublichen Schmerzen berichtet. Ob das Personal uns warnen wird? Wir nähern uns immer weiter dem Boden. Ich versuche verzweifelt aus dem Fenster unter das Flugzeug zu sehen, aber ich kann kein Rad erspähen. Dann taucht unser eigener Schatten auf. Kein Fahrwerk im Schattenumriss ersichtlich, dabei sind wir kurz vor der Erdoberfläche. Dem Mädchen neben mir ist übel und es gibt noch nicht mal Kotztüten. Ich schließe die Augen. Es rattert immer lauter, das Wackeln und Bremsen nimmt mir die Luft. Der Flieger setzt auf, ohne Funken. Wir rollen!
Die Touri-Passagiere klatschen. Ich kann’s ihnen dieses Mal wirklich nicht verübeln.
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