14. Dezember 2009

Lebkuchenmix

Es gibt Tage, an denen man die Reifenspuren auf den Bananen bestaunt, die man eben überfahren hat. Nur eine halbe Stunde nachdem man deutlich hörbar sowohl beim Ein- als auch beim Ausparken an das Auto hinter einen gefahren ist, obwohl mindestens zwei Meter Abstand dazwischen gewesen sind. Gleich nachdem man sich über das mangelnde Verständnis von selbständigen Künstlern gegenüber Angestellten aufgeregt hat, weil diese die Annahme meines Hermes-Pakets verweigert haben, obwohl sie doch den ganzen Tag "zu Hause" in der Erdgeschosswohnung sind. Ich hätte mich auch mit einer Flasche Glögg erkenntlich gezeigt, tja, Pech gehabt, liebe Ateliergemeinschaft. Dabei warte ich doch so dringend auf meine rot-weiß-gestreifte Kuscheldecke, damit ich endlich nicht mehr frieren muss. Dann hätte ich auch Muße mal wieder türkische Vokabeln zu lernen und als eine der letzten sieben Teilnehmer unseres Kurses den Unterschied zwischen den Verneinungssuffixen me/ma/mu/mü/mı und den Fragepartikeln mi/mı/mü/mu zu erkennen. Und dann würde ich es auch schaffen, zwischen Feierabend und Schlafenszeit neben Weihnachtseinkäufen, Wäsche waschen und Geburtstagsgeschenkdankesanrufen endlich mal zum Friseur zu gehen. Bis dahin wachsen die Haare weiter und Hermes bekommt eine alternative Lieferanschrift genannt, wo zwischen acht und zwanzig Uhr jemand zu Hause ist. Ich reise inzwischen nochmal schnell nach Bayern, jemand Bedarf an echten Lebkuchen?