Einen ganzen Tag im Bett bleiben
Wie oft hab ich mir das schon gewünscht? Nahezu jeden Morgen wenn der Wecker wieder mal vor dem Aufwachen klingelt. Heute durfte ich mich auf Anraten des Betriebsarztes einen ganzen Tag lang ausruhen. Eigentlich wollte ich mir nur ein paar Hustentabletten bei ihm holen, aber in Zeiten diverser Grippen und Infekte, wo man sich nur noch symbolisch ohne Berührung die Hände schüttelt, wird beim leisesten Verdacht gleich Fieber gemessen und die Lunge abgehört. Ab nach Hause und ausruhen! Jawohl Herr Doktor. Ich kaufe noch Zwiebeln, Kamillenblüten und Erkältungstee und ziehe mich in meine schöne, warme Wohnung zurück. Schon nach kurzer Zeit tritt ein Gefühl ein, was ich schon lange nicht mehr hatte: Mir ist langweilig. Ich habe nichts dringendes zu erledigen. Es ist keine Studienarbeit zu schreiben, keine Feiern sind zu planen, keine sonstigen Projekte stehen an. Die Akten sind auch schon geordnet. Ich könnte mich Kleinigkeiten widmen, Weihnachtskarten an die Verwandtschaft schreiben, türkisch lernen, meine Klamotten aussortieren oder lang ausstehende Mails schreiben. Aber irgendwie hab ich keine Lust und soll ja auch im Bett bleiben. Ich hole mir den Computer. Im Internet wird's nie langweilig. Ich spiele ein Online-Game. Wow, wann hab ich das zuletzt getan? Nach spätestens 30 Minuten macht das aber auch keinen Spaß mehr. Ich könnte mir überlegen, was ich dieses Jahr zu Weihnachten verschenke. Stattdessen hole ich mir den Fernseher ans Bett. Frauentausch, Sturm der Liebe, Alisa, In aller Freundschaft. Ich schlafe ein und träume davon, mit einem der Telenovela-Hauptdarsteller im Vorgarten des Nachbargrundstücks meiner Eltern im Gras rumzuliegen (...), während meine Schwester meine Wäsche einsammelt und Mama mit den Enkeln Plätzchen bäckt. Hm. Kein Kommentar und bitte keine Traumdeutung. Ich widme mich lieber einer Rosinenbutterschnitte und frischen Orangen. Und dann ab in die Badewanne mit einem guten Buch!
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