11. Februar 2009

Tag für Tag

Sonnabend: Vormittags kommt ein Zimmerinteressent. Er bleibt ganze zwei Stunden, redet über Meditation, Programmiersprachen und seine Ex und trinkt meinen Kaffee leer. Als Gegenleistung muss er meine Umzugskartons vom Zwischenboden holen. Danach wird gepackt, alle Bücher weg, alle Wintersachen weg.

Sonntag: Frühstück alleine mit einem Buch. Wann hab ich das zuletzt gemacht? Unglaublich entspannend. Gegen Mittag Fahrt mit dem EC nach Hamburg. Dabei die Kohlrabisuppe verschüttet, weil das Buch so spannend ist. Mit einem 80-Jährigen höfliche Konversation geführt.
Am späten Nachmittag Ankunft am Ort des Geschehens: Holgis erste eigene Oper, so richtig als Regisseur. Bezaubernd, süß, überraschend. Die Kinder im Publikum (es ist eine Kinderoper) kommentieren fleißig ("Der Ballon da oben soll bestimmt der Vollmond sein, da passieren ja immer schlimme Dinge bei Vollmond!"). Herzlicher Beifall. Der Akku meiner Kamera versagt, als Holgi auf der Bühne steht. Um neun geht's weiter nach Oberhausen. Im Hotel Enttäuschung: das Internet kostet 10 Euro pro Stunde. Im Zimmer riecht's nach Rauch und wieder keine Wattestäbchen. Dafür einen Fernseher! Ich habe ein schlechtes Gewissen, als ich um Mitternacht an der Rezeption anrufe, einen Bademantel bestelle und nachfrage, ob das auch wirklich ein Nichtraucherzimmer ist.

Montag: Einstündiges Frühstück vom Buffett. Danach Seminar, Tag eins von fünf. Kollegen aus Japan, Spanien, Frankreich, Peru, England sind dabei. Schön. Ein Krug voll Erdbeersaft in der Pause. Am Nachmittag der Anruf vom Chef. "Nimm den ersten Flieger morgen, es gibt zu viel zu tun im Büro." Mir bleibt nichts anderes übrig, hätte ich bloß die Mailbox nicht abgehört. Einmal noch in die Sauna.

Dienstag: 6 Uhr Frühstück, 7 Uhr Stau auf dem Weg nach Düsseldorf. 8 Uhr schlummern im Kreise von Geschäftsmännern. 9 Uhr darf er endlich losfliegen, vorher gab's keine Erlaubnis aus dem verschneiten Tegel. 10:30 im Büro. 22:30 auf dem Heimweg.

Mittwoch: 7 Uhr Weckerklingeln ignoriert. 9 Uhr panisches Erwachen. In Turnschuhen und Pullover zur Arbeit, alle Chefs sind heute nicht da. 10 Uhr Begrüßung mit den Worten "Mahlzeit" durch Chef und Chefchef, ihr Flug ist ausgefallen. Ich gratuliere ihm zum Geburtstag. Um acht geht's heim, Erdbeeren in der Badewanne. Ich bleibe schaumbedeckt liegen, bis alles Wasser raus ist. Ein seltsames Gefühl von Leere.

2 Comments:

Blogger thairesa said...

.. mach dich nicht kaputt! :/

freu mich, dich nachher zu sehen.

lg
theresa

12. Februar 2009 um 15:05  
Anonymous Anonym said...

arme Jenny, wann packst Du deine Kisten?
Mach auch mal Pause!

LG aus DD

12. Februar 2009 um 17:24  

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