Wohnungsmarathon Tag 2

Der Wecker klingelt unermüdlich, obwohl Sonntag Morgen ist und obwohl die Nacht viel zu kurz war. Ausgehen im Winter hat den Vorteil, dass man zumindest noch im Dunkeln nach Hause kommt, auch wenn schon Frühstückszeit ist. Ausgehen ist außerdem wichtig, um viele starke Freunde für den Umzug zu finden. Ich quäle mich also aus dem Bett und fahre im strahlenden Sonnenschein nach Friedrichshain. Eine hübsche Straße, interessante Menschen. Ich habe einen Einzeltermin mit einem 60-jährigen Bayern mit Schnauzer. Fünfte Etage, kein Aufzug, blaue Schmutzüberzieher für die Schuhe hat er mitgebracht. Die Wohnung besteht aus einem 30 m² großen Zimmer mit kleiner Terasse zur Südseite, die Sonne strahlt in den ganzen Raum von morgens bis abends. Perfekt! Dazu eine kleine Küche mit Siemens-Einbauherd und Dachfensterblick zum Kirchturm, ein Bad mit Badewanne und Dusche und eine kleine Abstellkammer. In diesem Fall würde ich auf das separate Schlafzimmer verzichten. Ich gebe meine Unterlagen ab. Die Anzeige

Vor Wohnung 2 warten 30 hippe Prenzlberger Mitte 20. Vorderhaus zur Danziger Straße, 1. Etage, der Fußboden besteht noch aus losen Brettern. Nett, günstig, aber das war's dann auch schon.
Wohnung 3 hat ein großes Wohnzimmer und rote Wände. Aber auch irgendwie nichts Besonderes.
Wohnung 4 ist angeblich ein Loft, hat ein riesiges Wohnzimmer mit offener Küche und ist ihren Preis nicht wert.

Fertig für dieses Wochenende, Fazit: 2 offene Bewerbungen. Morgen Abend geht's weiter.