3. Dezember 2008

Besiegelt

Pünktlich zum Lebensjahreswechsel durfte ich gestern mein Abschlusszeugnis in Empfang nehmen. In einer feierlichen Übergabeprozedur am Pankower Postschalter tauschte ich den Einschreibenhinweiszettel gegen einen Umschlag mit der bekannten Schrift meiner Prüfungsamttante. Eine weiße Mappe lugte hervor (ist lugen nicht ein wunderbares Wort?), das Siegel der Universität Leipzig prangte darauf. (Ob prangen wohl nur dank unseres Volksliedschatzes erhalten geblieben ist?)
"Die Verwendung des historischen Siegels der Universität ist besonderen Anlässen vorbehalten. Das Siegel findet Verwendung auf Urkunden, auf Vorsatzpapieren von
Publikationen und zu offiziellen Anlässen mit historischem Hintergrund." Fragt sich nun welcher besondere Anlass bei meinem Zeugnis zutrifft. Ist eine Magisterurkunde eine Urkunde? Irgendwie schon, steht ja schließlich bereits im Titel. Ein bisschen ist es ja auch ein offizieller Anlass mit historischem Hintergrund, zumindest für mich persönlich. Schließlich war es - abgesehen von der Bafög-Rumärgerei, die sich noch jahrelang hinziehen wird - der allerletzte Schritt meines Studentenlebens. "Es ist vorbei!" jammere ich ins Telefon. "Nein, mein Kind, jetzt fängt es erst an."