Sechs Tage
Seit heute habe ich sechs Tage Zeit, um mich auf meine Abschlussprüfung vorzubereiten. Ich hätte locker eher anfangen können, aber das Motivationsproblem löst sich bei mir immer erst dann, wenn ich ein ernsthaftes Zeitproblem habe. - "Heute viel geschafft?" fragt der Kopf.
"Heute schon gelebt?" fragt das Herz. - Fast eine Woche, in der ich kaum mein Zimmer verlassen werde, in der ich keinen Kontakt zur Außenwelt suche. 123 Bücher sind zu lesen und auswendig zu lernen. Es ist diesmal kein Fach, wo man sich irgendwas zusammenreimen kann (wie z.B. bei Philosophie), sondern es ist ein reines Lernfach mit Wissensfragen. Warum hat mir das eigentlich niemand während meiner Schulzeit beigebracht?
Statt sich mit kommunikationstheoretischen Grundlagen vollzustopfen, beschäftigt sich mein Gehirn aber lieber mit den wichtigen Fragen des Lebens. Mache ich das Richtige? Keine Frage, dass die letzten Prüfungen nach insgesamt acht Jahren Uni durchzuziehen sind, aber wie kam es dazu? War die Pubertät die entscheidende Phase? Waren es die Filme, die ich mit 14 sah? Die Darstellung der Willensstärke in "Schlafes Bruder", die der Liebe in "Keiner liebt mich"? Vorgestern saß ich mit dem Hauptdarsteller in einer Kneipe am Kudamm. Er plauderte über seinen Urlaub an der Ostsee und alternative Techniken bei Knochenbrüchen. Neben ihm ein junger Schauspieler und Coach, beides Berufe, die ich mir selbst gewünscht hatte bzw. bewundere. Wir kommen ins Gespräch. "Und, was machst du?" "Ach, ich habe erstmal den bürgerlichen Weg eingeschlagen." "Wie, arbeitest du bei S. und fährst einen Volkswagen?" Ich werde rot. Ertappt. Er hat mich durchschaut. Ich verkneife mir eine Rechtfertigung. Es ist gut so.
Kurz zuvor sah ich meinen ehemaligen Berliner Mitbewohner als Frau auf der Bühne. Es ist nicht leicht, jemanden, der für mich zur Kategorie "Traummann" gehört, plötzlich mit Lippenstift, Pumps und transparenten Höschen zu sehen. Ich war heilfroh ihn nach dem Stück wieder in Jeans und Hemd begrüßen zu dürfen.
Meine Gedanken schweifen, ich will doch aber lernen! Um ihnen Einhalt zu gebieten, schalte ich den Fernseher an. Da ist er, der Moderator von "Wissen macht Ah!". Voll mein Typ. Genauso wie Willi, der's wissen will. Oder der süße Vladi aus der Leipziger Arztserie. Fernseher aus, Internet an. Es war ein junger Mann auf meinem Profil. Verdammt gutaussehend, hochintelligent. Ich schreibe ihn an. Er schreibt zurück. Er hätte da ein Angebot für mich. Was mit Medien. Verdammt, ich will keinen Job, ich will einen Mann! Oder zumindest sowas.
"Heute schon gelebt?" fragt das Herz. - Fast eine Woche, in der ich kaum mein Zimmer verlassen werde, in der ich keinen Kontakt zur Außenwelt suche. 123 Bücher sind zu lesen und auswendig zu lernen. Es ist diesmal kein Fach, wo man sich irgendwas zusammenreimen kann (wie z.B. bei Philosophie), sondern es ist ein reines Lernfach mit Wissensfragen. Warum hat mir das eigentlich niemand während meiner Schulzeit beigebracht?
Statt sich mit kommunikationstheoretischen Grundlagen vollzustopfen, beschäftigt sich mein Gehirn aber lieber mit den wichtigen Fragen des Lebens. Mache ich das Richtige? Keine Frage, dass die letzten Prüfungen nach insgesamt acht Jahren Uni durchzuziehen sind, aber wie kam es dazu? War die Pubertät die entscheidende Phase? Waren es die Filme, die ich mit 14 sah? Die Darstellung der Willensstärke in "Schlafes Bruder", die der Liebe in "Keiner liebt mich"? Vorgestern saß ich mit dem Hauptdarsteller in einer Kneipe am Kudamm. Er plauderte über seinen Urlaub an der Ostsee und alternative Techniken bei Knochenbrüchen. Neben ihm ein junger Schauspieler und Coach, beides Berufe, die ich mir selbst gewünscht hatte bzw. bewundere. Wir kommen ins Gespräch. "Und, was machst du?" "Ach, ich habe erstmal den bürgerlichen Weg eingeschlagen." "Wie, arbeitest du bei S. und fährst einen Volkswagen?" Ich werde rot. Ertappt. Er hat mich durchschaut. Ich verkneife mir eine Rechtfertigung. Es ist gut so.
Kurz zuvor sah ich meinen ehemaligen Berliner Mitbewohner als Frau auf der Bühne. Es ist nicht leicht, jemanden, der für mich zur Kategorie "Traummann" gehört, plötzlich mit Lippenstift, Pumps und transparenten Höschen zu sehen. Ich war heilfroh ihn nach dem Stück wieder in Jeans und Hemd begrüßen zu dürfen.
Meine Gedanken schweifen, ich will doch aber lernen! Um ihnen Einhalt zu gebieten, schalte ich den Fernseher an. Da ist er, der Moderator von "Wissen macht Ah!". Voll mein Typ. Genauso wie Willi, der's wissen will. Oder der süße Vladi aus der Leipziger Arztserie. Fernseher aus, Internet an. Es war ein junger Mann auf meinem Profil. Verdammt gutaussehend, hochintelligent. Ich schreibe ihn an. Er schreibt zurück. Er hätte da ein Angebot für mich. Was mit Medien. Verdammt, ich will keinen Job, ich will einen Mann! Oder zumindest sowas.
2 Comments:
Hallo, Jenny,
ich glaube, dass Du wirklich Journalistin oder so etwas ähnliches werden solltest, denn Du hast wirklich zum Schreiben richtiges Talent!
Aber verdien doch erst mal ein bisschen Geld, schreiben kannst Du und Du tust es ja bereits auch, erst mal "nebenher".
Liebe Grüße
Ulla
jenny, ich lach mich schlapp. falls du bestellst, bitte gleich 2!
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