Wunderbare Tage indischer Gastfreundschaft
Tag 1 in Familie: Die Maenner waren arbeiten, wir Frauen (und Sven) gingen shoppen. Wir wurden vom Fahrer in eine richtige Shopping Mall gefahren, mit blanken Fluren, Rolltreppen und glaesernen Geschaeften. Nach ungefaehr zwei Stunden intensiver Beratung besass ich mein erstes indisches Outfit - vom Sari mal abgesehen, den traegt die moderne Frau nur zu besonderen Anlaessen - ein Salwar Kameez (Schlabberhosen, ein laengeres Hemd aehnlich einer Tunika und Dupatta - der Schal, eigentlich dazu gedacht, den Oberkoerper oder Kopf vor Maennerblicken zu schuetzen, eignet sich aber auch prima als Schaerpe, Latz, Kapuze und Taschentuch). Die Mama der Familie liess es sich nicht nehmen mir diesen zu schenken. Wir konnten das Geschaeft natuerlich auch nicht verlassen, bevor ich nicht die passenden Schuhe und Schmuck dazu hatte. Zum Mittag kam Sujith dazu und lud uns in ein muslimisches Restaurant ein, der Besitzer ist sein Schulfreund (die beiden hielten minutenlang Haendchen unter dem Tisch - das ist normal hier unter indischen Maennern, es ist die einzige Form von Zuneigung, die oeffentlich sichtbar ist.), es gab hervorragendes Chicken Biryani. Den Rest des Tages verbrachten wir an dem Strand, an dem Vasco da Gama 1498 zum ersten Mal in Indien gestrandet ist. Das naechste Mal fahre ich gleich nach Kerala, Goas Straende sind nicht schoener. (Vielleicht ist dieser Eindruck aber des mangelnden Sonnenscheins zuzuschreiben.) Abends durften wir Gaeste des woechentlichen Treffens des Rotary Clubs Calicut sein, ein Professor fuer suedindische Geschichte sprach in erheiternder und interessanter Weise ueber seine Erfahrungen in der Sowjetunion in den 80er Jahren. Wir wurden als Ehrengaeste aus dem ehemaligen Ostblock begruesst und in diverse Smalltalks mit den (ausnahmslos maennlichen) Wirtschaftsgroessen der Stadt verwickelt. (Darunter war auch einer, der innovative Badelatschen aus reinen Naturmaterialien herstellt - Andi, hast du Interesse?)
Anschliessend gab es nochmal ausreichend Essen zu Hause, den allabendlichen Stromausfall von 21:30 bis 22:00 (der Monsun ist zu schwach) und eine Moskitojagd mit elektrisiertem Tennisschlaeger. Das macht ein lustiges Geraeusch, wenn die Muecken da rein fliegen :-) (Ich weiss, das ist gegen die buddhistische Grundhaltung, aber meine Haut ist mittlerweile ein Huegelfeld.)
Tag 2 in Familie: Diesmal gibt es weder das fuer Indien typische Masala Dosa (eine Art fester Pfannkuchen mit Fuellung aus Kartoffeln, Zwiebeln o.ae.), noch das fuer Kerala typische Appam (aus Reismehl und Kokosmilch geformte Scheiben), sondern ein Curry mit Eiern. Dann ging es mit dem Jeep auf Elefantensafari. Die ganze Familie war seit unserer Ankunft mit nichts anderem beschaeftigt, als uns gluecklich zu machen. Jedes Telefonat handelte von uns, die Nachbarn kamen vorbei, um uns anzusehen. Ich hatte den Wunsch fallen lassen, auf einem Elefanten reiten zu wollen, also wurde alles in die Wege geleitet. (Am Vorabend beim Rotary Club begruessten mich alle mit "Ah, du bist die, die auf dem Elefanten reiten will.") Zum Glueck rief am Morgen ein Cousin an und hatte die Loesung: die Tempelelefanten des Sri Krishna Tempels in Guruvayur. Nur drei Stunden Fahrt und schon standen wir inmitten von 64 grossen Elefanten. Die meisten von ihnen hatten allerdings psychische Probleme, sie haben staendig mit dem Kopf gewackelt. Jedem Elefanten steht ein Mahut und ein Assistent zu. Da es aber allesamt heilige Elefanten sind, darf man sich nicht auf sie drauf setzen. Sujith hat alle seine Kraefte spielen lassen und es nach unzaehligen Gespraechen, Telefonaten und Scheinen ermoeglicht, dass ich doch noch auf einen Elefanten kommen sollte. Aber erst mussten sie mit dicken Reisbaellen gefuettert werden. Dabei steckte meine Hand in dem riesigen Schlund des Dreitonners, es seltsam schleimiges Gefuehl. Nach dem Besuch des Tempels hatten wir den Jeep voll mit Einheimischen geladen, die uns zu den drei Elefanten der Kommune brachten. Jetzt war es endlich soweit! Ruessel taetscheln, Bananen fuettern und los geht's. Der Elefant kniete sich hin, ich stieg auf sein Vorderbein und zog mich hoch. Sehr hoch, bestimmt vier Meter. Svennie hinterher und schon trabten wir die Dorfstrasse entlang. Dabei muss man immer schoen nach rechts und links mit den Pobacken mitwippen und darf sich nicht von den Stacheln des Elefanten stoeren lassen. Wir sind gluecklich!
Einige Chais und Gespraeche ueber die enormen Kosten der Elefantenhaltung spaeter ging es wieder heim. Zum Essen, was sonst. Fisch war angekuendigt und in allen Varianten zubereitet: geduensteter Fisch, gebackener Fisch, gebratene Shrimps und Muscheln. Dazu Reis und auch noch ein Chicken Curry und Rindergulasch mit Kartoffeln und Moehren. Hinterher suesse Nudeln und Jackfruitkompott. Zwei Tage hier und ich wiege schon wieder zwei Kilo mehr.
Heute morgen um acht mussten wir uns nach einem europaeischen Fruehstueck (Ich kann nicht drei Mal am Tag Fleisch essen!), allerlei guten Ratschlaegen und einem Reisegebet im Gebetszimmer verabschieden. Wir werden uns vermissen!!!
Unsere Bilder
Die Bekuemmerung ging weiter: das Zugticket erster Klasse war gebucht und das Hotel eines anderes Cousins wartete schon auf uns. Bevor wir ankamen, hatte Sujith schon zigmal angerufen, ob alles gut gegangen sei. Wir werden wie VIP-Gaeste behandelt, oeffnen keine Tuer selbstaendig und haben einen Obstkorb in unserem Deluxe-Zimmer. Morgen geniessen wir den letzten Tag indisches Luxusleben beim Sightseeing mit persoenlichem Fahrer, dann wird's wieder karg. Ich hab schon einen Plan :-)
Anschliessend gab es nochmal ausreichend Essen zu Hause, den allabendlichen Stromausfall von 21:30 bis 22:00 (der Monsun ist zu schwach) und eine Moskitojagd mit elektrisiertem Tennisschlaeger. Das macht ein lustiges Geraeusch, wenn die Muecken da rein fliegen :-) (Ich weiss, das ist gegen die buddhistische Grundhaltung, aber meine Haut ist mittlerweile ein Huegelfeld.)
Tag 2 in Familie: Diesmal gibt es weder das fuer Indien typische Masala Dosa (eine Art fester Pfannkuchen mit Fuellung aus Kartoffeln, Zwiebeln o.ae.), noch das fuer Kerala typische Appam (aus Reismehl und Kokosmilch geformte Scheiben), sondern ein Curry mit Eiern. Dann ging es mit dem Jeep auf Elefantensafari. Die ganze Familie war seit unserer Ankunft mit nichts anderem beschaeftigt, als uns gluecklich zu machen. Jedes Telefonat handelte von uns, die Nachbarn kamen vorbei, um uns anzusehen. Ich hatte den Wunsch fallen lassen, auf einem Elefanten reiten zu wollen, also wurde alles in die Wege geleitet. (Am Vorabend beim Rotary Club begruessten mich alle mit "Ah, du bist die, die auf dem Elefanten reiten will.") Zum Glueck rief am Morgen ein Cousin an und hatte die Loesung: die Tempelelefanten des Sri Krishna Tempels in Guruvayur. Nur drei Stunden Fahrt und schon standen wir inmitten von 64 grossen Elefanten. Die meisten von ihnen hatten allerdings psychische Probleme, sie haben staendig mit dem Kopf gewackelt. Jedem Elefanten steht ein Mahut und ein Assistent zu. Da es aber allesamt heilige Elefanten sind, darf man sich nicht auf sie drauf setzen. Sujith hat alle seine Kraefte spielen lassen und es nach unzaehligen Gespraechen, Telefonaten und Scheinen ermoeglicht, dass ich doch noch auf einen Elefanten kommen sollte. Aber erst mussten sie mit dicken Reisbaellen gefuettert werden. Dabei steckte meine Hand in dem riesigen Schlund des Dreitonners, es seltsam schleimiges Gefuehl. Nach dem Besuch des Tempels hatten wir den Jeep voll mit Einheimischen geladen, die uns zu den drei Elefanten der Kommune brachten. Jetzt war es endlich soweit! Ruessel taetscheln, Bananen fuettern und los geht's. Der Elefant kniete sich hin, ich stieg auf sein Vorderbein und zog mich hoch. Sehr hoch, bestimmt vier Meter. Svennie hinterher und schon trabten wir die Dorfstrasse entlang. Dabei muss man immer schoen nach rechts und links mit den Pobacken mitwippen und darf sich nicht von den Stacheln des Elefanten stoeren lassen. Wir sind gluecklich!
Einige Chais und Gespraeche ueber die enormen Kosten der Elefantenhaltung spaeter ging es wieder heim. Zum Essen, was sonst. Fisch war angekuendigt und in allen Varianten zubereitet: geduensteter Fisch, gebackener Fisch, gebratene Shrimps und Muscheln. Dazu Reis und auch noch ein Chicken Curry und Rindergulasch mit Kartoffeln und Moehren. Hinterher suesse Nudeln und Jackfruitkompott. Zwei Tage hier und ich wiege schon wieder zwei Kilo mehr.
Heute morgen um acht mussten wir uns nach einem europaeischen Fruehstueck (Ich kann nicht drei Mal am Tag Fleisch essen!), allerlei guten Ratschlaegen und einem Reisegebet im Gebetszimmer verabschieden. Wir werden uns vermissen!!!
Unsere Bilder
Die Bekuemmerung ging weiter: das Zugticket erster Klasse war gebucht und das Hotel eines anderes Cousins wartete schon auf uns. Bevor wir ankamen, hatte Sujith schon zigmal angerufen, ob alles gut gegangen sei. Wir werden wie VIP-Gaeste behandelt, oeffnen keine Tuer selbstaendig und haben einen Obstkorb in unserem Deluxe-Zimmer. Morgen geniessen wir den letzten Tag indisches Luxusleben beim Sightseeing mit persoenlichem Fahrer, dann wird's wieder karg. Ich hab schon einen Plan :-)
3 Comments:
Siehst gut aus in den indischen Sachen, Jenny!
LG r.+m.
hallo jenny,
ich habe gerade deine berichte in einem zug verschlungen... und jetzt stellt sich bei mir auch endlich erwartungsvolle vorfreude ein :-) danke! auch für das indische liebesleben!
bin gespannt auf deinen plan!
liebe grüße von der laura
danke für die bilder.
hs
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