Welcome to India!
... so sagen die indischen Jungs, wenn man Ihnen zuwinkt. Zwei Tage Mumbai und immernoch kein Durchfall und auch noch kein Monsun. Dafuer eine Entdeckungsreise quer durch die 14-Millionen-Einwohner-Stadt. Alle wichtigen Tempel sind besichtigt, obwohl die hier lange nicht so schoen sind wie in Singapur. Dafuer unglaublich voll und mit Ordnungsmaennern bestueckt, die den indischen Frauen mit einem Stock auf den Kopf schlagen, wenn sie uns Touristen keinen Platz machen. Es sind zur Zeit sehr wenige Touristen hier, am Tag sieht man vielleicht insgesamt zehn. Die haben alle bunte Leinensachen an und Tuecher um den Kopf gewickelt. Noch koennen wir uns zurueckhalten ... Obwohl, drei indische Teile hab ich schon gekauft. Und einmal Milchpulver fuer ein Baby, im Tausch gegen ein Bluetenarmband von seiner Schwester.
Jetzt zum Touriprogramm: Start natuerlich am Gateway of India (denn hier wird man mit groesster Wahrscheinlichkeit gefragt, ob man in einem Bollywoodfilm mitspielen will.) Das ist gerade mit Bambusstaeben eingeruestet, trotzdem ein Anziehungspunkt fuer Massen von Indern. Genauso wie das kleine Stueckchen Strand (Chowpatty Beach). Wir goennen uns eine frische Kokosnuss. Eine junge Frau schimpft mit dem Verkaeufer, weil er von uns mehr als das Doppelte haben will. Uns gegenueber verteidigt sie ihn: Er dachte, wir woellten zwei. Rund um den Strand hausen die Menschen in Huetten aus Holz und Plastik, es ist unvorstellbar. Trotzdem riecht es hier nicht sooo streng wie ich erwartet habe, es ist aehnlich wie in den Slums von Jakarta. Ein Besuch auf dem Crawfort Market laesst uns aufgrund der Fleischzubereitung und -lagerung voruebergehend zu Vegetariern werden. Kleine suesse Hunde gibt's hier auch, aber "nur als Haustiere, wir nicht essen. Indien nicht China." So der halbblinde Guide, der uns nicht alleine ueber den Markt gehen laesst. In manchen Vierteln wird man nahezu ununterbrochen angesprochen. Sie wollen einem alles moegliche verkaufen, nein, "nur anschauen" sagen sie. Kein Nein hilft, kein Kopfschuetteln, nichts. Ignorieren. Meistens hilft das auch nicht und schon hat man eine Kette von Maennern hinter sich herlaufen, die sich gegenseitig im Anpreisen uebertrumpfen. Irgendwann geben sie auf, doch dann greift eine alte gebueckte Frau mit festen Griff nach deinem Arm und laesst nicht wieder los. Im naechsten Moment kommt einer im weissen Gewand mit langen Haaren und bindet dir ein gelbrotes, stark abfaerbendes Gluecksband um dein Handgelenk. Dabei singt er eine Art Segen (hoffe ich) und will anschliessend 100 Rupien. Fuenf bekommt er. Sind wir hart geworden! Auch wenn am Strassenrand nackte Kleinkinder spielen, wenn alte Leute rumliegen - wir steigen drueber. Wenn Menschen ohne Beine angekrochen kommen und an deiner Hose ziehen, dass du stolperst, kein Blick geht nach unten. Nicht aus Ignoranz, nicht aus Arroganz, vielmehr aus Selbstschutz oder Hilflosigkeit. Wenn wir das Elend in engen Gassen nicht mehr ausshalten (wobei Svennie ja immer aufpasst, dass wir nicht in dunkle Gassen gehen, auch wenn ich das noch so spannend finde), fliehen wir in ein Taxi. Das steht dann zwar stundenlang im Stau, aber so ein Hupkonzert ist eine willkommene Abwechslung. Hupen bedeutet hier alles, von ich habe Vorfahrt ueber ich ueberhole, ich biege ab, ich quetsche mich rein, ich will durch, fahr los. Es ist ein staendiger Laerm, der sich gegen alles richtet, was im Weg steht oder geht. Ausser gegen Kuehe natuerlich :-) Die bekommen hier mehr zu fressen als die Menschen selbst.
Was man alles mit Muell anstellen kann, ist unglaublich. An jeder Ecke sitzt jemand und sortiert Weggeworfenes, wuehlt sich durch Muellhaufen und steckt sogar einen abgelutschen Mangokern in den Mund, der eben noch auf der Strasse lag, direkt neben einem Scheisshaufen und dem offenen Abwasser, das sich am Strassenrand sammelt.
Lang ersehnter Hoehepunkt war natuerlich der Besuch des Hauses von Shah Rukh Khan, mein persoenlicher Lieblingsschauspieler. Nachdem ich ihn gestern Abend im Fernsehen bei der indischen Variante von "Wer wird Millionaer" als Moderator bewundern konnte, brachte uns heute der Taxifahrer zu seinem Wohnort. Wenn die Fahrer auch sonst wenig wissen, das kennen sie. Als ich also davor stand und an dem hohen Holzzaun kratzte, stand er wahrscheinlich an seinem riesigen Fenster und hat mir gewunken. Toll, ne? Er hat natuerlich Meerblick und genau an diesem Strand wurde gerade ein neuer Bollywoodfilm gedreht. Wir beobachteten das Spektakel eine Weile und ich machte ein Foto von Amir Khan, ohne zu wissen, wer er ist. Gleich nebenan wickelte sich ein kleines, nacktes Maedchen in eine Plane auf der Erde und versuchte Mittagsschlaf zu halten. Wieder ein Bespiel fuer die Gegensaetzlichkeit dieser Stadt, Reichtum und Armut sind unglaublich nah beeinander. Mumbai soll trotzdem oder gerade deshalb die westlichste Stadt Indiens sein, wie es im anderen Teilen Indiens aussieht, werden wir ab morgen sehen. Heute Abend um elf geht der Zug nach Goa. Die Tickets hat uns eine freundliche Dame am Touristenschalter des Bahnhofs ausgestellt, alles kein Problem. Theoretisch haben wir also ein Bett fuer 14 Stunden Fahrt, wir sind gespannt!
Hier gibt's ein paar Bilder von den ersten beiden Tagen. (Zumindest soviele, wie die Verbindung hier in zwei Stunden schafft hochzuladen, sonst verpassen wir den Zug.)
P.S.: Gerade eben, kurz vor unserer Abreise, wurden wir dann doch noch angesprochen, ob wir in einem Bollywoodfilm mitspielen wollen. Na toll, jetzt wo der Zug gebucht ist! Dann wird wohl nichts aus meiner Karriere als neue Geliebte von Shah Rukh Khan, schade ...
Jetzt zum Touriprogramm: Start natuerlich am Gateway of India (denn hier wird man mit groesster Wahrscheinlichkeit gefragt, ob man in einem Bollywoodfilm mitspielen will.) Das ist gerade mit Bambusstaeben eingeruestet, trotzdem ein Anziehungspunkt fuer Massen von Indern. Genauso wie das kleine Stueckchen Strand (Chowpatty Beach). Wir goennen uns eine frische Kokosnuss. Eine junge Frau schimpft mit dem Verkaeufer, weil er von uns mehr als das Doppelte haben will. Uns gegenueber verteidigt sie ihn: Er dachte, wir woellten zwei. Rund um den Strand hausen die Menschen in Huetten aus Holz und Plastik, es ist unvorstellbar. Trotzdem riecht es hier nicht sooo streng wie ich erwartet habe, es ist aehnlich wie in den Slums von Jakarta. Ein Besuch auf dem Crawfort Market laesst uns aufgrund der Fleischzubereitung und -lagerung voruebergehend zu Vegetariern werden. Kleine suesse Hunde gibt's hier auch, aber "nur als Haustiere, wir nicht essen. Indien nicht China." So der halbblinde Guide, der uns nicht alleine ueber den Markt gehen laesst. In manchen Vierteln wird man nahezu ununterbrochen angesprochen. Sie wollen einem alles moegliche verkaufen, nein, "nur anschauen" sagen sie. Kein Nein hilft, kein Kopfschuetteln, nichts. Ignorieren. Meistens hilft das auch nicht und schon hat man eine Kette von Maennern hinter sich herlaufen, die sich gegenseitig im Anpreisen uebertrumpfen. Irgendwann geben sie auf, doch dann greift eine alte gebueckte Frau mit festen Griff nach deinem Arm und laesst nicht wieder los. Im naechsten Moment kommt einer im weissen Gewand mit langen Haaren und bindet dir ein gelbrotes, stark abfaerbendes Gluecksband um dein Handgelenk. Dabei singt er eine Art Segen (hoffe ich) und will anschliessend 100 Rupien. Fuenf bekommt er. Sind wir hart geworden! Auch wenn am Strassenrand nackte Kleinkinder spielen, wenn alte Leute rumliegen - wir steigen drueber. Wenn Menschen ohne Beine angekrochen kommen und an deiner Hose ziehen, dass du stolperst, kein Blick geht nach unten. Nicht aus Ignoranz, nicht aus Arroganz, vielmehr aus Selbstschutz oder Hilflosigkeit. Wenn wir das Elend in engen Gassen nicht mehr ausshalten (wobei Svennie ja immer aufpasst, dass wir nicht in dunkle Gassen gehen, auch wenn ich das noch so spannend finde), fliehen wir in ein Taxi. Das steht dann zwar stundenlang im Stau, aber so ein Hupkonzert ist eine willkommene Abwechslung. Hupen bedeutet hier alles, von ich habe Vorfahrt ueber ich ueberhole, ich biege ab, ich quetsche mich rein, ich will durch, fahr los. Es ist ein staendiger Laerm, der sich gegen alles richtet, was im Weg steht oder geht. Ausser gegen Kuehe natuerlich :-) Die bekommen hier mehr zu fressen als die Menschen selbst.
Was man alles mit Muell anstellen kann, ist unglaublich. An jeder Ecke sitzt jemand und sortiert Weggeworfenes, wuehlt sich durch Muellhaufen und steckt sogar einen abgelutschen Mangokern in den Mund, der eben noch auf der Strasse lag, direkt neben einem Scheisshaufen und dem offenen Abwasser, das sich am Strassenrand sammelt.
Lang ersehnter Hoehepunkt war natuerlich der Besuch des Hauses von Shah Rukh Khan, mein persoenlicher Lieblingsschauspieler. Nachdem ich ihn gestern Abend im Fernsehen bei der indischen Variante von "Wer wird Millionaer" als Moderator bewundern konnte, brachte uns heute der Taxifahrer zu seinem Wohnort. Wenn die Fahrer auch sonst wenig wissen, das kennen sie. Als ich also davor stand und an dem hohen Holzzaun kratzte, stand er wahrscheinlich an seinem riesigen Fenster und hat mir gewunken. Toll, ne? Er hat natuerlich Meerblick und genau an diesem Strand wurde gerade ein neuer Bollywoodfilm gedreht. Wir beobachteten das Spektakel eine Weile und ich machte ein Foto von Amir Khan, ohne zu wissen, wer er ist. Gleich nebenan wickelte sich ein kleines, nacktes Maedchen in eine Plane auf der Erde und versuchte Mittagsschlaf zu halten. Wieder ein Bespiel fuer die Gegensaetzlichkeit dieser Stadt, Reichtum und Armut sind unglaublich nah beeinander. Mumbai soll trotzdem oder gerade deshalb die westlichste Stadt Indiens sein, wie es im anderen Teilen Indiens aussieht, werden wir ab morgen sehen. Heute Abend um elf geht der Zug nach Goa. Die Tickets hat uns eine freundliche Dame am Touristenschalter des Bahnhofs ausgestellt, alles kein Problem. Theoretisch haben wir also ein Bett fuer 14 Stunden Fahrt, wir sind gespannt!
Hier gibt's ein paar Bilder von den ersten beiden Tagen. (Zumindest soviele, wie die Verbindung hier in zwei Stunden schafft hochzuladen, sonst verpassen wir den Zug.)
P.S.: Gerade eben, kurz vor unserer Abreise, wurden wir dann doch noch angesprochen, ob wir in einem Bollywoodfilm mitspielen wollen. Na toll, jetzt wo der Zug gebucht ist! Dann wird wohl nichts aus meiner Karriere als neue Geliebte von Shah Rukh Khan, schade ...
2 Comments:
Hallo, Jenny!
Mit großem Interesse verfolge ich eure Tour und bin begeistert von Deinen ersten Schilderungen- wie gesagt, Du kannst Dein Geld anders verdienen- einfach toll Deine Reisebeschreibung!!!
Weiterhin viel Spaß und unwiederbringliche Erlebnisse!
Gruß aus dem kalten Deutschland
Ulla
Hallo Jenny,
na das sind ja sehr viele Eindrücke auf einmal. Deine Reisebeschreibung ist echt super, die Fotos erzählen aber noch mehr. Es scheint in Mumbai wirklich viel Armut zu geben. Ich hätte nicht gedacht, dass das so extrem ist - Eindrücke, die man erst einmal verdauen muss.
Ich bin gespannt wie deine Reise weitergeht und freue mich täglich auf neue ausführliche Schilderungen deinerseits.
Viel Spaß und weiterhin einen gesunden Darm wünscht dir Franka!
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