Von Goa nach Hampi
Wie kommt man fernab der touristischen Verkehrsmittel und ohne Zug von der Kueste ins Landesinnere? Man schlaeft aus, fruehstueckt reichhaltig und faehrt zum naechstgelegenen Fernbusbahnhof (den Namen findet man im Lonely Planet, der Bibel der Rucksacktouristen). Dort gibt es irgendwo in einem Chaos aus Bussen undWartenden einen Ticketschalter. Jetzt nennt man den Zielort und stellt sich auf ein "Es fahren keine Bussenach Hospet" oder "der naechste Bus geht uebermorgen"oder "Sie muessen dreimal umsteigen" ein. Doch wir hatten Glueck. Es gibt einen durchgehenden Bus fuer die 300 km Strecke, er faehrt noch am selben Abend und kostet 3 Euro. Wir bekommen zwei Plaetze im Semiluxusbus zugewiesen, muessen Namen, Alter und Geschlecht eintragen (dank der Eheringe sind wir mit einem Familiennamen durchgekommen). Das alles wird ordentlich per Hand in einer Tabelle in einem dicken Buch gepflegt. Das Buchungssystem funktioniert (auch ohne Excel und SAP)!
Wir haben also noch den ganzen Nachmittag Zeit und suchen und finden ein tolles Internetcafe mit Breitband. Das Hochladen der Bilder darf ich allerdings nicht selbst machen, sondern die beiden Angestellten nehmen sich der Sache an. Konsequenz bekannt, fast alle Fotos sind geloescht. Dafuer posieren zwei Europaeerinnen vorm Taj Mahal und in ihrem Hotelpool ploetzlich auf MEINER Speicherkarte. Es folgt eine Stunde, in der ich den Rechner und das gesamte Netzwerk des Ladens durchsuche. Nichts. Die Bilder sind spurlos verschwunden. Ein Techniker soll das Problem loesen, er koenne in zwei Stunden hier sein. Warten. Kekse essen. Wuetend sein. Datenrettungsprogramme runterladen und ausprobieren. Die besten Bilder bleiben dennoch verschwunden. Meine Lieblingsfotoreihe aus Mumbai - beginnend mit einer alten Frau auf einem Bett mitten am Strassenrand, gefolgt von ihrer Familie beim Kochen, Waschen, Wohnen - ist unauffindbar. Der Techniker natuerlich auch. Gegen fuenf verlassen wir den klimatisierten, fensterlosen Raum ohne Erfolg. Schnell noch ein Masala Dosa essen und dann gesellen wir uns zu den Wartenden am Busbahnhof. Ganze Familien sitzen hier auf dem Boden, mit Kindern, Babys, Reisetaschen und transportbereitem Fernseher. Leider kann keiner von ihnen Englisch, aber es war trotzdem sehr nett. Der Bus kommt puenktlich und uns stehen fuer die naechsten zehn, elf Stunden jedem 50 cm Sitzbank zu. Die Fahrt ist furchtbar. Obwohl es dunkel ist,verzichtet der Fahrer nicht auf die riskanten Ueberholmanoever, sogar in Serpentinen. Die Strassen sind unbeleuchtet und voller Schlagloecher. Die Babys schreien, die Alten schwatzen laut. Jede Stunde gibt es eine Pause, weil jemand aussteigen will oder wir was kaufen sollen. Die Zeit vergeht ueberhaupt nicht, die Nerven sind angespannt. Mitten auf der Strecke haelt der Bus an und der Fahrer geht zu einem kleinen Tempel und betet (ich hoffe, fuer uns). Eine Kokosnuss wird gespalten, Blumen gestreut. Weiter geht's. Irgendwie kann ich doch schlafen, den Kopf an der vibrierenden Fensterscheibe oder auf den Armen auf der Vorderbank. Beides ist jetzt blau. Morgens um fuenf ist es geschafft, noch bevor wir richtig wach sind, sitzen schon Rikschafahrer neben uns und versuchen uns als Passagiere zu gewinnen. Wir lehnen ab, was sie natuerlich ignorieren und uns weiterhin folgen, und gehen uber hunderte, auf dem Boden schlafende Inder hinwegsteigend zum Bahnhofshotel. Wieder liegen die Angestellten in weisse Tuecher gewickelt im Eingangsbereich des Hotels. Ein Wort und sie stehen stramm in Uniform. Trotzdem sei alles belegt. Im naechsten Hotel auch. Dann also doch gleich nach Hampi. Netterweise ist ein Rikschafahrer immernoch bei uns, er darf uns fahren. Sein Gefaehrtbraucht etwas Starthilfe, aber dann funktioniert es. Bis auf der Landstrasse die Scheinwerfer ausgehen. Kein Problem, sagt er. Als wir fast auf einen Ochsenkarren krachen, stelle ich bereitwillig meine Taschenlampe als Scheinwerferersatz zur Verfuegung. So werden wir wenigstens nicht ueberfahren. Noch im Dunkeln erkenne ich bereits Umrisse von verfallenen Tempeln auf der ganzen Strecke, die Fahrt scheint sich gelohnt zu haben. Ein Zimmer finden wir problemlos, die Sonne geht auf, erstmal gute Nacht!
Wir haben also noch den ganzen Nachmittag Zeit und suchen und finden ein tolles Internetcafe mit Breitband. Das Hochladen der Bilder darf ich allerdings nicht selbst machen, sondern die beiden Angestellten nehmen sich der Sache an. Konsequenz bekannt, fast alle Fotos sind geloescht. Dafuer posieren zwei Europaeerinnen vorm Taj Mahal und in ihrem Hotelpool ploetzlich auf MEINER Speicherkarte. Es folgt eine Stunde, in der ich den Rechner und das gesamte Netzwerk des Ladens durchsuche. Nichts. Die Bilder sind spurlos verschwunden. Ein Techniker soll das Problem loesen, er koenne in zwei Stunden hier sein. Warten. Kekse essen. Wuetend sein. Datenrettungsprogramme runterladen und ausprobieren. Die besten Bilder bleiben dennoch verschwunden. Meine Lieblingsfotoreihe aus Mumbai - beginnend mit einer alten Frau auf einem Bett mitten am Strassenrand, gefolgt von ihrer Familie beim Kochen, Waschen, Wohnen - ist unauffindbar. Der Techniker natuerlich auch. Gegen fuenf verlassen wir den klimatisierten, fensterlosen Raum ohne Erfolg. Schnell noch ein Masala Dosa essen und dann gesellen wir uns zu den Wartenden am Busbahnhof. Ganze Familien sitzen hier auf dem Boden, mit Kindern, Babys, Reisetaschen und transportbereitem Fernseher. Leider kann keiner von ihnen Englisch, aber es war trotzdem sehr nett. Der Bus kommt puenktlich und uns stehen fuer die naechsten zehn, elf Stunden jedem 50 cm Sitzbank zu. Die Fahrt ist furchtbar. Obwohl es dunkel ist,verzichtet der Fahrer nicht auf die riskanten Ueberholmanoever, sogar in Serpentinen. Die Strassen sind unbeleuchtet und voller Schlagloecher. Die Babys schreien, die Alten schwatzen laut. Jede Stunde gibt es eine Pause, weil jemand aussteigen will oder wir was kaufen sollen. Die Zeit vergeht ueberhaupt nicht, die Nerven sind angespannt. Mitten auf der Strecke haelt der Bus an und der Fahrer geht zu einem kleinen Tempel und betet (ich hoffe, fuer uns). Eine Kokosnuss wird gespalten, Blumen gestreut. Weiter geht's. Irgendwie kann ich doch schlafen, den Kopf an der vibrierenden Fensterscheibe oder auf den Armen auf der Vorderbank. Beides ist jetzt blau. Morgens um fuenf ist es geschafft, noch bevor wir richtig wach sind, sitzen schon Rikschafahrer neben uns und versuchen uns als Passagiere zu gewinnen. Wir lehnen ab, was sie natuerlich ignorieren und uns weiterhin folgen, und gehen uber hunderte, auf dem Boden schlafende Inder hinwegsteigend zum Bahnhofshotel. Wieder liegen die Angestellten in weisse Tuecher gewickelt im Eingangsbereich des Hotels. Ein Wort und sie stehen stramm in Uniform. Trotzdem sei alles belegt. Im naechsten Hotel auch. Dann also doch gleich nach Hampi. Netterweise ist ein Rikschafahrer immernoch bei uns, er darf uns fahren. Sein Gefaehrtbraucht etwas Starthilfe, aber dann funktioniert es. Bis auf der Landstrasse die Scheinwerfer ausgehen. Kein Problem, sagt er. Als wir fast auf einen Ochsenkarren krachen, stelle ich bereitwillig meine Taschenlampe als Scheinwerferersatz zur Verfuegung. So werden wir wenigstens nicht ueberfahren. Noch im Dunkeln erkenne ich bereits Umrisse von verfallenen Tempeln auf der ganzen Strecke, die Fahrt scheint sich gelohnt zu haben. Ein Zimmer finden wir problemlos, die Sonne geht auf, erstmal gute Nacht!
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