Schön ist es hier!
Da es zur Zeit keine Reisen anzukündigen gibt (obwohl heute Freitag ist), berichte ich aus der Landeshauptstadt.
Mein normaler Tag in Berlin sieht so aus: 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Langsam wird es eh zu laut draußen. Mit dem Kopf am offenen Fenster direkt neben der U-Bahn zu schlafen, die hier entgegen ihrer Bezeichnung oberirdisch fährt, ist eine Frage der Gewöhnung und des Tiefschlafs. Ich bin da recht geübt, ich bevorzuge stets frische Luft statt Ruhe in der Nacht, spätestens seit ich letztes Jahr einige Wochen in der Hängematte am Karibikstrand übernachtet habe.
Dann folgt das Gegenteil, zugleich finanzielle Grundlage: Arbeiten von 8 von 18 Uhr. Ja, ich arbeite gelegentlich, wenn es auch meistens unerwähnt bleibt.
19.00 Uhr gibt es die erste Wohnungsbesichtigung in der Prenzlauer Allee. Gehört immernoch zum Stadtteil Prenzlauer Berg und dennoch fahre ich mit dem Fahrrad länger als ich zum Durchqueren meiner Heimatstadt bräuchte. Ein hässliches Haus, aber davon lasse ich mich nicht abschrecken. Oft versteckt sich dahinter ein hübsches Gartenhaus, ein grüner Innenhof oder ein sonniger Seitenflügel. Die jetzigen Mieter sind nicht da, ein Anruf erklärt: Sie stecken im Stau, das Kind hat gerade ins Auto gekotzt und es tut ihnen furchtbar leid. Natürlich verstehe ich das. Auf zum nächsten Termin in meine Lieblingsstraße. Die Oderberger ist eine Querstraße der Kastanienallee, eine sehr breit angelegte wunderschöne Straße voller Blumen und Bänke für Familien, Kinder und Lebenskünstler. Morgens kann man an liebevoll gestalteten Holztischchen in der Sonne frühstücken, nachmittags durch die Ramschläden trödeln und Lampen aus den 70ern kaufen, abends einem Konzert im alten Stadtbad lauschen und anschließend einen Cocktail zu humanen Preisen unter riesigen Sonnenblumen genießen. Hier würde ich auch ohne Balkon hinziehen. Die Wohnung ist aber leider ungerecht aufgeteilt, ein großes helles Zimmer, ein kleines dunkles. Da werden Johanna und ich uns verständlicherweise nicht einig. Schade.
Auf dem Rückweg treffe ich einen alten, jungen Kollegen, er lädt mich auf eine Currywurst im Darm und Pommes Schranke an Konnopke's Imbiss ein. Diese Imbissbude liegt an der belebten Kreuzung Schönhauser Allee, Eberswalder Straße, Danziger Straße, Kastanienallee und Pappelalle direkt unter den Gleisen der U2. Konnopke's hatte schon den Kanzler zu Besuch! Wir erörtern das Single-Leben in Berlin, das Beziehungsproblem von Psychologen und ob man mit einer Galerie für Fotografie Erfolg haben kann. Dann der traditionelle Teil: Kino mit Antje. Wie fast immer im Kino in der Kulturbrauerei, ein Kulturzentrum gleich gegenüber, in dem auch das russische Kammertheater spielt, die 17 Hippies ihr Büro haben, unzählige Bars und Clubs mit Namen wie Kesselhaus und Soda Club das Jungvolk anlocken. Heute gibt es einen französischen Film mit Audrey Tautou, der unglaublich entzückenden Darstellerin von Amélie.
Trotz des pragmatischen Titels "Zusammen ist man weniger allein" ein beschwingter Film, realistisch und doch herzerwärmend. Ein naives Großstadtmärchen auf einem wunderbaren Musikbett. Großes Wohlfühlkino! Danach kann man unmöglich allein nach Hause gehen. Ein Drink noch im Schneeweißchen & Rosenrot, ein neues Lokal in der Schönhauser. Besitzer und Betreiber ist ein Freund von Antjes Bruder, ein Mann von 1,50 m Größe. Sein Freund sitzt in der Ecke mit Kopfhörern am ibook und mixt Musik. Die Anwesenden sind Pärchen, entweder männlich oder weiblich. Wir trinken einen Prosecco mit Rosensirup, der Italiener von nebenan liefert frische Rucola-Gorgonzola-Pizza zum Mitternachtspreis. Schön ist es hier!
Das denkt sich wohl auch das Filmteam, das nachts um eins mit Riesenscheinwerfern auf einer Hebebühne die Nachbarwohnung ausleuchtet und damit meinen Schlafplatz taghell macht. Aber egal, schön ist es hier! Das denke ich immer wieder.
Mein normaler Tag in Berlin sieht so aus: 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Langsam wird es eh zu laut draußen. Mit dem Kopf am offenen Fenster direkt neben der U-Bahn zu schlafen, die hier entgegen ihrer Bezeichnung oberirdisch fährt, ist eine Frage der Gewöhnung und des Tiefschlafs. Ich bin da recht geübt, ich bevorzuge stets frische Luft statt Ruhe in der Nacht, spätestens seit ich letztes Jahr einige Wochen in der Hängematte am Karibikstrand übernachtet habe.
Dann folgt das Gegenteil, zugleich finanzielle Grundlage: Arbeiten von 8 von 18 Uhr. Ja, ich arbeite gelegentlich, wenn es auch meistens unerwähnt bleibt.
19.00 Uhr gibt es die erste Wohnungsbesichtigung in der Prenzlauer Allee. Gehört immernoch zum Stadtteil Prenzlauer Berg und dennoch fahre ich mit dem Fahrrad länger als ich zum Durchqueren meiner Heimatstadt bräuchte. Ein hässliches Haus, aber davon lasse ich mich nicht abschrecken. Oft versteckt sich dahinter ein hübsches Gartenhaus, ein grüner Innenhof oder ein sonniger Seitenflügel. Die jetzigen Mieter sind nicht da, ein Anruf erklärt: Sie stecken im Stau, das Kind hat gerade ins Auto gekotzt und es tut ihnen furchtbar leid. Natürlich verstehe ich das. Auf zum nächsten Termin in meine Lieblingsstraße. Die Oderberger ist eine Querstraße der Kastanienallee, eine sehr breit angelegte wunderschöne Straße voller Blumen und Bänke für Familien, Kinder und Lebenskünstler. Morgens kann man an liebevoll gestalteten Holztischchen in der Sonne frühstücken, nachmittags durch die Ramschläden trödeln und Lampen aus den 70ern kaufen, abends einem Konzert im alten Stadtbad lauschen und anschließend einen Cocktail zu humanen Preisen unter riesigen Sonnenblumen genießen. Hier würde ich auch ohne Balkon hinziehen. Die Wohnung ist aber leider ungerecht aufgeteilt, ein großes helles Zimmer, ein kleines dunkles. Da werden Johanna und ich uns verständlicherweise nicht einig. Schade.
Auf dem Rückweg treffe ich einen alten, jungen Kollegen, er lädt mich auf eine Currywurst im Darm und Pommes Schranke an Konnopke's Imbiss ein. Diese Imbissbude liegt an der belebten Kreuzung Schönhauser Allee, Eberswalder Straße, Danziger Straße, Kastanienallee und Pappelalle direkt unter den Gleisen der U2. Konnopke's hatte schon den Kanzler zu Besuch! Wir erörtern das Single-Leben in Berlin, das Beziehungsproblem von Psychologen und ob man mit einer Galerie für Fotografie Erfolg haben kann. Dann der traditionelle Teil: Kino mit Antje. Wie fast immer im Kino in der Kulturbrauerei, ein Kulturzentrum gleich gegenüber, in dem auch das russische Kammertheater spielt, die 17 Hippies ihr Büro haben, unzählige Bars und Clubs mit Namen wie Kesselhaus und Soda Club das Jungvolk anlocken. Heute gibt es einen französischen Film mit Audrey Tautou, der unglaublich entzückenden Darstellerin von Amélie.

Das denkt sich wohl auch das Filmteam, das nachts um eins mit Riesenscheinwerfern auf einer Hebebühne die Nachbarwohnung ausleuchtet und damit meinen Schlafplatz taghell macht. Aber egal, schön ist es hier! Das denke ich immer wieder.
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