15. April 2007

Taxi fahren

Ich möchte einen Schnuppertauchkurs machen. Was liegt da näher, als bei einer deutschen Familie, die hier lebt und mir dank eines Berliner Kollegen bekannt ist und die auch noch zufällig eine Tauchschule hat, Baby zu sitten? Das also war mein Plan für Samstag Abend. Da ich zwei Straßen verwechselt habe und deshalb den Bus nicht fand, es auch noch in Strömen goss - ich war trotz Schirm durchgeweicht und musste in einer halben Stunde da sein - sprang ich in ein Taxi. Normalerweise findet man hier keins, was frei ist, wenn es regnet. Ich sagte ihm die Autobahnabfahrt und fünf Minuten später waren wir da. Ich nannte ihm den Straßennamen und er fuhr erstmal zehn Minuten im Kreis. Wirklich! Straßen rein, wieder raus. Drei U-Turns. Irgendwann fragte ich dann, ob er wüsste, wo er hin fährt. Er: "Yes, yes! Do you know?" Alles klar, da war es wieder. Bloß nicht das Gesicht verlieren. Bloß nicht sagen, dass man etwas nicht weiß oder kann. Und dann auch noch mit JA antworten! Scheinbar existiert das Wort Nein hier gar nicht. Er hätte ja wenigstens mal fragen können! Ich rief die Leute an und reichte den Hörer an den Fahrer weiter, dann lief alles glatt.
Taxi fahren an sich ist hier recht günstig (Basis 2,50$ und dann 10c für 200m). Es sei denn, man fährt während der Peak Hour (7-9 und 17-20), dann kostet's gleich mal 2$ mehr. Wenn man im Central Business District startet nochmal 1$ drauf. An Feiertagen auch. Vom Flughafen aus sind's 5$ Aufschlag. Und wenn man telefonisch bucht, sind's gleich nochmal 4$. Nach Mitternacht werden 150% vom Fahrpreis verlangt. Dann fährt auch am Wochenende keine U-Bahn mehr. Hätte nur noch gefehlt, dass er eine Zusatzgebühr für Regen hätte haben wollen. Übrigens dürfen Taxis in der Innenstadt nur an bestimmten Taxihaltestellen halten, wo sich doch dann tatsächlich die Leute in eine Reihe stellen, ohne zu drängeln und zu tricksen. Ginge das in Deutschland?
Das Baby war ganz pflegeleicht, hat gut gegessen und gespielt und ist um elf eingeschlafen. (Das ist hier normal!) Zurück ging's dann mit dem Bus nach Little India, ein mitternächtlicher Spaziergang durch Scharen von essenden Indern, die mich mit ihren Geräuschen locken wollen. Sie zischen dabei so, wie wenn man eine Katze ruft. Ich reagiere natürlich nicht, sondern konzentriere mich schmatzend auf mein Knoblauchbrot.