Eine neue Welt
Auf nach Malaysia! Schon nach einer halben Stunde im Bus sind wir an der Grenze angelegt. Aussteigen, Passkontrolle, einsteigen. Fuenf Minuten Fahrt auf einer achtspurigen Strasse uebers Wasser (Singapur ist wirklich eine Insel), aussteigen, malaysischen Stempel abholen und aufpassen, dass der nette Mann mit dem Button "Service with a Smile" mein Visumkaertchen nicht auf dem Tisch liegen laesst, einsteigen, fertig. Halt an der Tankstelle: Alkohol kaufen, damit ich besser schlafen kann. War wohl nix, ich bin wirklich in einem muslimischen Land. Fast alle Frauen tragen Kopftuch und haben Beine und Arme bedeckt. Kein Tropfen Alkohol, nicht mal ein Bier. Dann eben nur Wasser, Fanta, Isodrink, Eiskaffee, ein Erdbeerblaetterteigteilchen, Kaugummi (endlich!), Kekse, Chips. Alles zusammen fuer gerade mal 12 Ringit (3 Euro). Das entschaedigt dann auch die Erfahrung, wenn man in eine Teigtasche beisst und Erdbeerfuellung erwartet, aber tatsaechlich scharfes Huehnchengemisch drin ist. Drei Stunden Busschlaf spaeter sind wir in Mersing. Irgendwo in einer kleinen Hafenstadt direkt vor einem Foodcourt (die Einheimischen bestaunen uns ausgiebig) laden wir saemtliches Gepaeck (Reisetaschen, Tauchequipment, Kinderwagen usw.) ins Hotel um. Ueberraschenderweise gibt es saubere Dreierzimmer, richtige Betten bzw. Matratzen mit weissen Laken, einer Decke, die man auch mit Stauballergie ueberlebt, Toilette mit Schlauch als Dusche und eine Klimaanlage. Die darf aber nicht laufen, weil meine oesterreichische Zimmerkollegin dann Schnupfen bekommt. 
Um sechs ist wecken, zum Fruehstueck gibt es suessen Kaffee. Wir besteigen bei Sonnenaufgang unser Boot und entdecken das erste Highlight des Tages: ein riesengrosser Waran auf der gegenueberliegenden Seite! Er war nicht alleine, mehrere dieser Zwei-Meter-Tiere mit gespaltener Zunge krochen zwischen den Mangroven herum. Mit ihrer Zunge koennen sie nicht nur tasten, sondern auch riechen. Sich kann ich mich nicht fuehlen, denn sie koennen schwimmen und klettern. Warane gehoeren zu den intelligentesten Echsen, sie koennen sogar zaehlen. Sie ernaehren sich von Aas (auch von Leichen, die in Malaysia auf Baeumen bestattet wurden) und Wirbeltieren bis zu Hirschgroesse, die sie mit einem Kehlbiss aus dem Hinterhalt ueberrraschen.
Mit dieser Vorstellung im Nacken begann die Fahrt mit dem Speedboat. Öffentlich bekannt wurden Speedboats durch die James Bond-Filme, und durch schwere Unfälle: der zweite Ehemann der monegassischen Prinzessin Caroline, Stephan Casiraghi, kam beim Speedboat-Fahren ums Leben. (Wikipedia ist was Tolles!)
Raus auf die tuerkisblaue See, strahlender Sonnenschein, links und rechts ragen kleine Inseln und Felsen aus dem Meer. Ich geniesse die frische Brise und beobachte, wie die Jungs ausserhalb auf der Sonnenbank immer mehr Farbe im Gesicht bekommen :-)
Ich schiesse das obligatorische Foto vom Captain und schon passiert es: ein Motor wuergt ab. Kurz danach der zweite. Stille. In meinem Gehirn breiten sich Erinnerungen an den Beinahe-Untergang in der Karibik aus. Der Boden laeuft auch diesmal langsam voll mit Wasser und der Bootsjunge faengt an mit einem halben Gefaess zu schoepfen, die Sonnenbrille auf der Stirn. Ist das denn immer das gleiche Spiel??? Nein, das Problem loest sich ziemlich schnell, ein hoelzerner Stamm war in die Motoren gekommen. Also einfach wieder anmachen und weiter geht's.
Nach anderthalb Stunden ist das Ziel erreicht, eine ueberaus gruene Insel von ca. 5 km Laenge, voller Palmen und vereinzelter Huetten am Strand. Endlich Fruehstueck, lecker Toast mit Butter und Kokosnussmarmelade (ist gruen und sehr suess). Die Zimmer sind lustig, dicht an dicht gestellte Doppelstockbetten mit huebsch gemusterter Bettwaesche neben blauen Waenden und der Boden voller Ameisen. Die Taucher fahren zum ersten Tauchgang, ich erkunde die Unterwasserwelt erstmal vom Strand aus: Ich stehe mit Taucherbrille und Flossen am Strand und halte den Kopf ins Wasser. Fanden die Bewohner auch ziemlich witzig. Schon dabei wimmelt es nur so von bunten Fischen, die meine Beine anknabbern. Da muss ich wohl durch, ich fahre also mit aufs offene Meer und springe den Tauchern hinterher. Wow! Wahnsinn, was hier zu sehen ist! Ich kann das gar nicht beschreiben, es ist wie eine neue Welt. Niemand spricht, alles schwebt lautlos vorbei. Ich schwimme durch Fischschwaerme unterschiedlichster Groesse, Farbe und Form.
Wie bei Nemo! Mein Lieblingsfisch ist der gelbe eckige, der sieht aus wie eine Kiste und hat schwarze Punkte. Dann kommen einige duenne, silberne Fische, die vorne eine lange Nadel wie ein Schwert vorausstrecken. Ob die mich aufspiessen koennen? "Alles Pflanzenfresser" bekomme ich als Antwort vom Captain. Na dann ... Ich entdecke vier Tintenfische, die einen halben Meter gross sind und folgen Ihnen in sicherer Entfernung. Von jetzt an bin ich immer mit den Tauchern unterwegs, wir fahren jedesmal an eine andere Stelle und jedesmal ist es eine andere Welt. Der Anblick eines Riffhais blieb mir erspart, den anderen nicht.
Das Abendessen ist aeusserst lecker, eine ganze Schuessel voller Krebse in Knoblauch-Pfeffer-Marinade. Zum Glueck hatte ich in Schweden gelernt, wie man die Dinger knackt. Nachtruhe bis um sechs, der erste Tauchgang ist bei Sonnenaufgang geplant. Doch beim Blick aus dem Fenster ist alles Wasser verschwunden! Es ist Ebbe, die Korallen liegen unbedeckt am Strand, dazwischen unzaehlige Seegurken. Die Ebbe verursacht hier Hoehenschwankungen von drei Metern! Also laufen wir zur Tauchbasis und es folgen wieder vier Stunden Schnorcheln bei 30 Grad Wassertemperatur mit allerlei komischem Getier.
Eine Schildkroete fehlt mir noch, also springe ich voller Begeisterung vom Schiff aus ins Wasser, als sich eine an der Oberflaeche zeigt. Leider hatte ich dabei meine Hosen noch nicht an. Schnorcheln ohne T-Shirt und Hosen gibt trotz wasserdichter Sonnenmilch Faktor 50 schrecklichen Sonnenbrand. Dementsprechend schmerzhaft ist es jetzt zu sitzen :-) Bilder erspare ich Euch!
Zum Abschluss bin ich direkt ueber der Tauchergruppe geschwommen, das ist besser als jeder Whirlpool! Dann umkreist mich ein grosser runder schwarz-gelber Fisch und zeigt mir seinen spitzen Zaehne. Pflanzenfresser denke ich, obwohl er ganz grimmig aussieht, und spiele Fange mit ihm. Draussen frage ich nach dem Namen. Triggerfish. So einer hat letzte Woche einen Taucher angefallen und ihm ein Stueck Lippe rausgerissen. So gross, dass es genaeht werden musste ... Da hab ich wohl wieder mal Glueck gehabt! Der gut einen halben Meter große Riesenfisch sieht durch seine Schieflage ganz lustig aus, aber das täuscht.
Taucher, die dem Riesen-Drückerfisch zu nahe kommen und die Warnzeichen durch anfängliche Scheinangriffe nicht beachten, können unter Umständen damit rechnen gebissen zu werden. Ein beliebtes Angriffsziel sind Flossen (handtellergroße Ausbisse sind dokumentiert), Achillessehnen, Waden und Kniekehlen. Schwerwiegende Verletzungen sind selten, es kann aber zu Fleischwunden, im schlimmsten Falle zu Sehnendurchbissen kommen. Es empfiehlt sich, auf dem Rücken zu schwimmen und die sehr aggressiven Fische gut im Auge zu behalten. Einige lassen sich nur durch gezielte Flossentritte beeindrucken. Übermäßiger Stress durch starken Tauchtourismus kann bei Riesen-Drückerfischen zu extremen Verhaltensänderungen führen. Diese greifen dann alles das ganze Jahr über an. In einigen Fällen mussten verhaltensgestörte Fische harpuniert werden, da sie ganze Riffbereiche unsicher machten.
Unterwasserfotos von unserem Trip gibt es auf der Homepage der Tauchschule. Meine Fotos gibt es hier.
Um sechs ist wecken, zum Fruehstueck gibt es suessen Kaffee. Wir besteigen bei Sonnenaufgang unser Boot und entdecken das erste Highlight des Tages: ein riesengrosser Waran auf der gegenueberliegenden Seite! Er war nicht alleine, mehrere dieser Zwei-Meter-Tiere mit gespaltener Zunge krochen zwischen den Mangroven herum. Mit ihrer Zunge koennen sie nicht nur tasten, sondern auch riechen. Sich kann ich mich nicht fuehlen, denn sie koennen schwimmen und klettern. Warane gehoeren zu den intelligentesten Echsen, sie koennen sogar zaehlen. Sie ernaehren sich von Aas (auch von Leichen, die in Malaysia auf Baeumen bestattet wurden) und Wirbeltieren bis zu Hirschgroesse, die sie mit einem Kehlbiss aus dem Hinterhalt ueberrraschen.
Mit dieser Vorstellung im Nacken begann die Fahrt mit dem Speedboat. Öffentlich bekannt wurden Speedboats durch die James Bond-Filme, und durch schwere Unfälle: der zweite Ehemann der monegassischen Prinzessin Caroline, Stephan Casiraghi, kam beim Speedboat-Fahren ums Leben. (Wikipedia ist was Tolles!)
Raus auf die tuerkisblaue See, strahlender Sonnenschein, links und rechts ragen kleine Inseln und Felsen aus dem Meer. Ich geniesse die frische Brise und beobachte, wie die Jungs ausserhalb auf der Sonnenbank immer mehr Farbe im Gesicht bekommen :-)
Ich schiesse das obligatorische Foto vom Captain und schon passiert es: ein Motor wuergt ab. Kurz danach der zweite. Stille. In meinem Gehirn breiten sich Erinnerungen an den Beinahe-Untergang in der Karibik aus. Der Boden laeuft auch diesmal langsam voll mit Wasser und der Bootsjunge faengt an mit einem halben Gefaess zu schoepfen, die Sonnenbrille auf der Stirn. Ist das denn immer das gleiche Spiel??? Nein, das Problem loest sich ziemlich schnell, ein hoelzerner Stamm war in die Motoren gekommen. Also einfach wieder anmachen und weiter geht's.
Das Abendessen ist aeusserst lecker, eine ganze Schuessel voller Krebse in Knoblauch-Pfeffer-Marinade. Zum Glueck hatte ich in Schweden gelernt, wie man die Dinger knackt. Nachtruhe bis um sechs, der erste Tauchgang ist bei Sonnenaufgang geplant. Doch beim Blick aus dem Fenster ist alles Wasser verschwunden! Es ist Ebbe, die Korallen liegen unbedeckt am Strand, dazwischen unzaehlige Seegurken. Die Ebbe verursacht hier Hoehenschwankungen von drei Metern! Also laufen wir zur Tauchbasis und es folgen wieder vier Stunden Schnorcheln bei 30 Grad Wassertemperatur mit allerlei komischem Getier.
Zum Abschluss bin ich direkt ueber der Tauchergruppe geschwommen, das ist besser als jeder Whirlpool! Dann umkreist mich ein grosser runder schwarz-gelber Fisch und zeigt mir seinen spitzen Zaehne. Pflanzenfresser denke ich, obwohl er ganz grimmig aussieht, und spiele Fange mit ihm. Draussen frage ich nach dem Namen. Triggerfish. So einer hat letzte Woche einen Taucher angefallen und ihm ein Stueck Lippe rausgerissen. So gross, dass es genaeht werden musste ... Da hab ich wohl wieder mal Glueck gehabt! Der gut einen halben Meter große Riesenfisch sieht durch seine Schieflage ganz lustig aus, aber das täuscht.

Unterwasserfotos von unserem Trip gibt es auf der Homepage der Tauchschule. Meine Fotos gibt es hier.
1 Comments:
"In meinem Gehirn breiten sich Erinnerungen an den Beinahe-Untergang in der Karibik aus." --an deiner Stelle würde ich nur noch mit persönlicher Schwimmweste an Bord irgendeines Bootes/ Schiffes gehen !
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